Vor 90 Jahren fanden in Zwittau die zweiten Schönhengster Heimattage statt. Die erste Veranstaltung dieser Art wurde 1920 in Mährisch Trübau durchgeführt. Die dritten Schönhengster Heimattage sollten 1924 von Triebitz organisiert werden.

Deren Zweck,  Bedeutung und Werdegang wurden 1920 von Prof. A. Mudrak in der „Schönhengster Heimatschrift“ beschrieben.

 

Die Schönhengster Heimattage

 

Zweck und Bedeutung der Heimattage wurden in den ersten Rundschreiben des Ausschusses in folgender Weise festgestellt:

„Die Heimattage sollen Tage des Schönhengster Volkes sein, in denen nichts, als die Zusammengehörigkeit aller Heimatgenossen sowie die kulturelle Eigenart und Leistungsfähigkeit zum Ausdruck gebracht werden soll. Die Liebe zur Heimat soll alle Parteien und Stände des Schönhengstes zu dem einzigen Zwecke vereinigen, den hohen, allgemein menschlichen und den besonderen nationalen Wert unserer 126.000 deutschen Gaugenossen in eindrucksvoller Zusammenfassung vor Augen zu führen, zur eigenen seelischen Erhebung und zur Eroberung der Achtung der Fremden.

Wenn es daher gelingt, in den Bewohnern des Schönhengstes das Gefühl zu erwecken, dass sie alle zusammengehören, dass sie eine Lebensgemeinschaft bilden, dass sie, falls sie treu zusammenstehen, auch Großes zu leisten vermögen, ja, da sie dann eine unüberwindliche Macht darstellen, dann haben die Heimattage ihren Zweck erreicht.

Um diesen Zweck zu erreichen, wollte Zwittau eine Höchstleistung in Allem und Jedem bieten. Auf allen Gebieten des geistigen und wirtschaftlichen Lebens sollen Arbeiten geboten werden, welche nicht nur den Darbietern zur Ehre gereichen, sondern auch die Gäste mit Stolz und Freude erfüllen können. Hier soll die Arbeit des Volkes zum Volke sprechen. „Aus dem Volke, für das Volk.“

 

Der Werdegang der Heimattage

 

Den unmittelbaren Anlass zur Entstehung der Heimattage gab der staatliche Buchwartkurs der anfangs Juli in Zwittau in Juli abgehalten werden soll. Der Gedanke, diesen Lehrgang mit Vorträgen, Anregungen und Darbietungen aller Art zu verbinden und ihn zu einer großen Heimattagung zu erweitern, wurde aufgegriffen und der Bezirksbildungs-Ausschuss im Verein mit den „Schönhengster Tagungen“ beschlossen, an seine Ausführung zu schreiten. Es wurde nun ein Ausschuss eingesetzt, welcher am 13. März 1922 die Arbeiten begann. Die allgemeine Zustimmung und die Arbeitsfreudigkeit, welche sich überall zeigte, waren dem Fortgang der Vorarbeiten überaus förderlich. Aus dem einfachen Ausschuss entwickelte sich bald der große Festausschuss welchen behufs* Durchführung der Arbeiten der Arbeitsausschuss zur Seite stand. Letztere musste bei dem Umfange der Arbeit in Unterschüsse gegliedert werden, welche nun die Arbeiten verrichten.

[Auszug aus: PROF. A MUDRAK, Die Schönhengster Heimatschrift]

*behufs: zwecks, zu dem Zweck



Der große Festausschuss

Ehrenschutz

Karl Lick

Bürgermeister von Zwittau

Für die Schönhengster Städte

Ernst Steinbrecher

Vizebürgermeister von Mährisch Trühbau

J. Schubert

Bürgermeister von Müglitz

Leo Winter

Bürgermeister von Landskron

Otte Braß

Vizebürgermeister von Hohenstadt

 

Ad. Bielek

Bürgermeister von Brühsau

Ehrenvorsitz

Franz Piffl

Mährisch Trühbau

Dr. E. Lehmann

Landskron

Hermann Braß

Hohenstadt

Franz Hodina

Markt-Türnau

Adlois Stänzl

Mährisch Trühbau

P. Karl Fritscher

Zwittau

Carl Schuster

Altbürgermeister von Zwittau

Fritz Budig

Zwittau

Dr. Max Budig

Zwittau

Dr. Ernst Douth

Vors. des O.B.A.

Adolf Sigmund

Vors. des Gesangvereines

Baumeister Randa

Vors. der Schönghengster Tage

 

Emil Groß

Vors. des B.B.A.

 

Die Abgeordneten des Gaues

Prof. Dr. F. Spina

Prag

 

Franz Luksch

Lodenitz

Franz Budig

Porstendorf

 

Dr. Alois Baeran

Brünn

Die Senatoren des Gaues

Josef Jelinek

Brünn

Ing. Gustav Oberleithner

Mährisch Schönberg

Franz Jesser

Zwittau

 

Der Festplan

 

Veranstaltungen und Aufführungen

Mittwoch

28. Juni

Empfang der Gäste

Bühnenspiel der Jugend

Huldigung aller Vereine bei dem Mutterliebedenkmal, Bekränzung der Büste Ottendorfers und der Gräber J. Budig und H. Albrecht

Heimatstück von Dr. Douth

12-1 Uhr

3 Uhr

9 Uhr

 

 

8 Uhr

Bahnhof

„Elysium“

Abmarsch von der Turnhalle

 

Kath. V.-Haus

Donnerstag

29. Juni

Fanfaren Chroräle

Volksmesse von Dr. Janiczek

Eröffnung der Ausstellungen

Konzert und Blumentag

Festzug

 

Volksfest

8 Uhr

9 Uhr

9 ½ Uhr

10-12 Uhr

2 Uhr

 

3 ½ Uhr

Stadtplatz

Pfarrkirche

 

Stadtplatz

Treffp. Lesehalle

Schützenhof

Freitag

30. Juni

Vortrag

Vortrag

Guttemplertagung

Hauptprobe der Jahreszeiten

3-4 Uhr

4-5 Uhr

5 Uhr

8 Uhr

} Lesehalle

„Elysium“

 

Samstag

1. Juli

 

Kollegentag der Abiturienten 1912

Vortrag

Vortrag

Tagung der Rauchgegner 5 Uhr

Erstaufführung der Jahreszeiten

 

ab 10 Uhr

3-4 Uhr

4-5 Uhr

5 Uhr

8 Uhr

 

Realschule

} Lesehalle

„Elysium“

Sonntag

2. Juli

Fanfaren Choräle

Messe von Rudolf Kunerth

Blumentag mit Fanfaren

Kinderfestzug mit Laubenfest und Schauturnen

Fanfaren

2. Aufführung der Jahreszeiten

8 Uhr

10 Uhr

10-12 Uhr

2 Uhr

7 Uhr

8 Uhr

Stadtplatz

Pfarrkirche

Stadtplatz

Platz

Stadtplatz

„Eylsium“

Montag

3. Juli

Gaulehrertag

Vortrag

Vortrag

Bühnenfestspiele der Jugend

ab 9 Uhr

3-4 Uhr

4-5 Uhr

8 Uhr

Bürgerschule

} Lesehalle

„Elysium“

Dienstag

4. Juli

Besichtigung von Fabriken

Heimatstück von Dr. Douth

3 Uhr

8 Uhr

Treffp. Rathaus

Kath. V.-Haus

Mittwoch

5 Juli

Fanfaren

Konzert des Musikvereines

Fanfaren

Ausflug in die Mohrener Wälder

Heimatstück Dr. Douth

8 Uhr

10 Uhr

10 Uhr

2 Uhr

8 Uhr

Stadtplatz

„Elysium“

Stadtplatz

Treffp. Rathaus

Kath. V.-Haus





Schönhengster Gaulied

Von R. Pechold, Mährisch Trübau

 

 

Ihr Bürger all‘, ihr Bauer all‘,

Auf Burgen hoch und tief im Tal,

Ihr habt ein herrlich Erdenstück,

Ihr habt der Heimat Glück.

 

Habt Männer hart und Frauen zart,

Von echter deutscher Volkesart,

Habt Städte stolz und Dörfer reich,

Ihr habt ein Schönhengstreich.

 

Ihr Bürger all‘, Ihr Bauern all‘,

Ihr habt der Heimat festen Wall,

Drum schätzt und schützt den alten Bau,

Den deutschen Schönhengstgau.

Schönhengster Volkslied

Gedichtet: Dr. O. Kernstock; Vertont: Rudolf Kunerth

 

Zwischen March und Adler breitet,

Sich ein reichbegnadet Land,

Das der Wandrer, der’s durchschreitet,

Wie ein süßer Zauber bannt.

Segen ruht in jedem Tale,

Fröhlich grünt’s auf Berg und Au,

Sei gegrüßt viel tausend Male,

Trauter deutscher Schönhengstgau!

 

Unsre holde Muttersprache,

Unsrer Ahnen biedre Art

Werden unter jedem Dache

Wie ein köstlich Gut gewahrt.

Mannesmut und Frauenwürde

Trägt das Volk dort stets zur Schau.

Bleibt des Erdengartens Zierde

Trauter Deutscher Schönhengstgau!

 

Und die Mädchen wie die Knaben,

unsere Zukunft Trost und Hort,

sollten tief ins Herz sich graben

Ihrer Väter Losungswort:

Strahlt das Glück in goldenem Schimmer,

kommen Tage trüb und grau

Treu verbunden, dein für immer

Trauter deutscher Schönhengstgau!