Die
Markgrafschaft Mähren
Die
Stadt Zwittau gehörte zu der Markgrafschaft Mähren und
somit zu der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. In der
"Kleine Vaterlandskunde der Österreich-Ungarischen Monarchie"
von Johann Doiwa, 9. Auflage, 1918
wird die Markgrafschaft Mähren folgendermaßen beschrieben:
Mähren
ist 222 qm² groß und hat 2,6 Millionen Einwohner. Diese sind Deutsche
und Tschechen (3 Deutsche, 7 Tschechen) - (von 10, Anm. die Red.) -
.
Wie Böhmen ist es an zwei Seiten von Randgebirgen abgeschlossen,
gegen Norden durch das Gesenke, gegen Osten durch die Karpaten, die jenseits
der Oder, March und Betschwa sich erheben. Auf dem Böhmisch-Mährischen
Höhenrücken verläuft die Grenze gegen Böhmen. Das
Innere des Landes ist niedriges Hügelland, in dem die drei Ebenen
liegen: das obere, das untere March- und das Thayabecken. Mähren
ist das erste Ackerland des Reiches - 1918(Anm. die Red.)- und
kann infolge der Fruchtbarkeit des Bodens Getreide und Hülsenfrüchte
ausführen.
Der fruchtbarste Landstrich ist die Hanna, in deren Gebiet die Städte
O l m ü t z (22000 Einwohner), P r o ß n i t z
(30000 Einwohner ) und K r e m s i e r liegen. Die Hannaken sind
tüchtige, meist wohlhabende Bauern mit eigenartiger Tracht; sie verstehen
die Zucht meist vortrefflicher Pferde.
Auch das Kuhländchen an der Oder ist durch Fruchtbarkeit und schönes
Rindvieh bekannt. Der Hauptort ist N e u t i t s c h e i n (Hut-
und Wagenfabrikation).
Das untere Marchbecken und die Abhänge de Karpaten bewohnen Slowaken.
Diese sind keine so vorzüglichen Landwirte wie die Hannaken und stehen
diesen auch in der Bildung nach. Beim slowakischen Karpatenbewohner spielt
das Schaf noch eine wichtige Rolle, denn es versorgt ihn mit Fleisch,
Milch, Käse ( Brinsen!) und liefert ihm sein beliebtes Kleidungsstück,
den Schafpelz. Im Frühjahr zieht der Hirt mit der Schafherde auf
die mageren Bergweiden.
Das Thayabecken ist ein ausgezeichnetes Rübenland. Um Znaim
ist großer Gemüsebau. (Gurken, Spargel!) Hier und um N i
k o l s b u r g ist auch die Weingegend des Landes.
Mähren besitzt ferner wertvolle Mineralschätze und eine hochentwickelte
Industrie. Groß ist der Reichtum an Steinkohle. Man gewinnt dieselben
westlich von Brünn, namentlich aber im nördlichen Teile
des Landes bei M ä h r i s c h - O s t r a u ( 37000 Einwohner
). Hier ist auch der Hauptsitz einer großartigen Eisenindustrie.
In den Eisenwerken zu W i t k o w i t z werden vorwiegend ungarische,
steirische und ausländische Erze verhüttet und Panzerplatten,
Eisenbahnbrücken, Röhren u. a. erzeugt.
Die H a u p t s t a d t B r ü n n (125000 Einwohner) und
Iglau (26000 Einwohner) sind durch Tuchfabrikation hervorragend.
Im Gesenke und in den Städten Sternberg, Schönberg
und Zwittau herrscht dagegen die Erzeugung von Leinen- und Baumwollwaren.
Mähren hat viele Zuckerfabriken, die meisten im Süden des Landes.
Die
Titel, die der Statthalter der Markgrafschaft Mährenim Jahre 1850,
Seine Exellenz der Hochgeborene Herr Leopold Graf Lazansky
Freyherr von Bukowe trug, sehen Sie hier.
zurück
im Text zu Mähren |