Mariensäulen (Pestsäulen) In den meisten Städten von Böhmen und Mähren erhebt sich inmitten des Ringplatzes eine, je nach der Wohlhabenheit der betreffenden Stadt bald mehr, bald weniger kunstvoll ausgeführte und ausgestattete Mariensäule. Forschen wir nach dem Ursprunge dieser Säulen, so werden wir in der Regel finden, dass sie der Pest ihre Entstehen verdanken, wie sie denn ja auch im Volksmund gemeiniglich den Namen "Pestsäule" führen. Des Schutzes der Gottesmutter gegen drohende Pestgefahr teilhaftig zu werden, das war die ursprüngliche Veranlassung zur Errichtung solcher Säulen. Dieses Beispiel fand auch später vielfach in der Weise Nachahmung, daß man auch in Städten, die von der Pest weniger arg heimgesucht wurden, solche Säulen in dem frommen Glaubn errichtete, die Stadt hiedurch unter den besonderen Schutz der heiligen Maria zu stellen und von ihr Schutz gegen alle jene Übel zu erreichen, von denen die Städte in alter Zeit am schwersten heimgesucht wurden und gegen welche menschliche Hilfe allein nichts auszurichten vermochte. Diesen mehr
allgemeinen Charakter hat auch die Mariensäule,
die sich auf dem Oberen Stadtplatz von Zwittau erhebt und welches die
Übel waren, von denen wir soeben sagten, daß sie in alter Zeit
die Städte so schwer heimsuchten, daß ihnen die Menschen ratlos
gegenüber standen und das sie die Rettung nur noch von der Hilfe
des Himmels erhofften, das sagen uns die Heiligen, deren Standbilder die
Mariensäule auf dem Platz schmücken: Die Säulen
trägt auf der Stirnseite folgende Inschrift: Krankheit, Krieg und Feuersnot, zu denen als vierter Bundesgenosse häufig genug sich auch noch der Hunger gesellte, das waren die Würgeengel, die in alter Zeit, wo man die Mittel zu ihrer Bekämpfung in den Maße, wie dies heute der Fall ist, nicht kannte, verheerend durch die lande zogen und Städte und Ortschaften entvölkernd, ja oft geradezu vernichtend, in einem kurzen Zeitraume die Früchte hundertjährigen Fleißes zerstörte. Blick vom Oberen Stadtplatz auf das Alte Rathaus (mit Turm), dahinter ist nur die Spitze der Ägidi Kirche zu sehen, vorne rechts erkennt man noch die Bürgerschule
Blick von der gegenüberliegenden Seite auf
den Oberen Stadtplatz, rechts die Stadtkirche (Marienkirche, früher
auch "Kirche zu unser lieben Frau" oder "Frauenkirche"
genannt),
Verschiedene Ansichten der Mariensäule
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