Gegenüberstellung der Beschreibungen der Kleidermode, die die Chronisten aus Blumenau und Dittersbach in ihren Gemeindegedenkbücher in Wort und Bild dargestellt haben. Aus dem Gemeindegedenkbuch Blumenau. Betreffend die Entstehung u. Geschichte der Gemeinde Blumenau und der Ortschaft Kiefergratschen. Angelegt im Jahre 1927, Davon die Seitenzahlen 1-89 und 452-514. In der Mitte des Buches etliche leere Seiten. (Farbverfälschung treten durch durch das Alter der Abbildungen, die Farbfotokopien (im Gegensatz zu den Bildern von Dittersbach sind es keine Fotografien und natürlich die im Internet beschränkten möglichen Netzfarben auf). Besonderen Dank geht an Franz Klimesch, der das Gemeindegedenkbuch aus der früher allgemein benutzten Deutsch-Kurrentschrift in die seit 1941 benutze Antiqua-(Latein-) Schrift übertragen hat und uns den Text zur Verfügung gestellt hat. |
Aus
dem Gemeindegedenkbuch Dittersbach. (200Seiten) (evtl.Farbverfälschung treten durch das Alter der Abbildungen, sowie der Netzdarstellung mit eingschränkten Farben auf.) Die Bilder hat Thomas Bittner aus dem Gedenkbuch fotografiert und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt. |
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Kleidertracht in Blumenau und Dittersbach |
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Die heutige Kleidertracht, welche sich an die Kleidung der Städter anlehnt, unterliegt den Launen der Mode, die wohl jedes Jahr Änderungen bringt. Noch um das Jahr 1800 wurde hier eine eigene Volkstracht getragen, die im nachstehenden durch einige Bilder gezeigt wird. Obiges Bild zeigt zwei Männer in der Tracht, wie sie zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia getragen wurde. Der uns mit der Brust zugewendete trägt Sommerkleidung, schwarze Halbschuhe, weiße Strümpfe, gelbe Hose, rote Weste, einen langen grauen Mantel und einen aufgestülpten Hut (deutschen National Hut). Der mit dem Rücken uns zugewendete Mann trägt Winterkleidung, hohe Stiefel aus Juchtenleder, langen Rock aus grünem (meist grauen) Tuch mit großen Lünaburger Silberknöpfen, welche Fuhrleute aus Deutschland mitbrachten. Die Kopfbedeckung war eine Pelzmütze. |
Alte Trachten
u. Joppen. Ich stelle hier zwei alte Männer dar, die sich freundlich grüßen; der mit dem Gesichte zugekehrte ist in Sommerkleidung; er trägt einen aufgestülpten Hut, Schuhe und Strümpfe. Der mit dem Rücken zugekehrte trägt Winterkleidung: eine Pelzmütze, Juhtenlederstiefel, einen Brustfleck von rotem Zeug oder grauem Tuch. Diese langen Joggen waren von grünem aber meistens von grauem Tuch verfertigt und meist sehr großen, weißen Knöpfen besetzt. Siehe Zeichnung. Diese Knöpfe waren von Silber und Fuhrleute brachten sie aus Deutschland - man nannte sie die Linaburgknöpfe.
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Sehr gebräuchlich waren sowohl bei Männern als auch bei Frauen die braunen, anliegenden „Kürschnerpelze“ aus Schaffell, ohne jedweden Aufputz. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts brachten Fuhrleute auch andere Pelzmode mit.
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Kürschner Pelze. |
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Arme Leute trugen die „Polnauer Pelze“ von lichtgelber Farbe mit schwarzem Pelzbesatz am Kragen und an den Ärmeln. Sie waren aus hiesigen Schaffellen gearbeitet.
und besonders in Graz einkauften. Sie trugen weiße Verzierungen aus bunten Schnüren.
Zwei weitere Bilder zeigen lange Mäntel jener Zeit. Besonders als die Tuchweberei aufblühte, trug man lange Mäntel aus echtfärbigem, blauem Tuch mit langem Kragen., der nur einen Fuß kürzer war als der Mantel selbst. Ein solcher Mantel kostete 50 bis 60 fl W. W. und konnte nur von Wohlhabenden angeschafft werden. Im Winter sah man auch die „polnischen
Pelze“ aus schwarzem Lammfell mit Fuchsfell verbrämt.
Sie waren kein Erzeugnis unserer Gegend, sondern wurden von Fuhrleuten
gebracht.
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Vom Pollnauer Pelz. Vom Grazer Pelz. Vom echtfärbigem Mantel. Vom polnischen Pelz. |
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Die beiden unteren Bilder zeigen die Tracht von 1820 bis 1840. Man trug eine schwarze Lederhose mit Taschen an den Lenden herunter, Stiefel aus feinem schwarzen Kalbsleder, eine Weste, Brustfleck genannt, aus rotem oder blauem Zeug, einen Ledergürtel, „Peingurt“ mit Tasche, einen Rock aus schwarzem Manschester und einen schwarzen Hut aus sehr starkem Filz mit zwei bis drei Seidenbändern und schöner Schnalle. Auch lange, blaue Röcke, „Kaput“ genannt, waren ein übliches Kleidungsstück.
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Diese Kleidertracht wurde schon in den 1820ger Jahren getragen und hat sich gehalten bis gegen das Jahr 1840 und ging dann nach und nach verloren. Der Hut war von ¼ Zoll starkem Filz, breiter Hutband mit schöner Schnalle und mit 2 bis 3 Seidenbändern versehen. Der Wams war von schwarzem Manchester, der einreihige Brustfleck von roter oder blauem Zeug, die überlegte Weste war aber schon später von Karton oder Seide. Der Peingurt dürfte auch nicht fehlen. Die Lederhose hatte and der Lende hinunter einen Hosensack und die Stiefel waren von schwarzem Kalbsleder. Der Kaput. Der in der obrigen Zeichnung nebenstehende Mann trägt ein langes Kleid. Man nannte es damals den Kaput. Dieser war von schönem Tuch, die Schöße waren nicht zerschnitten. Das Kleid war lang, es reichte vom Halskragen bis auf die Ferse und kostete bis 36 und 40 fl. (10/10) |
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Ganz malerisch nimmt sich die im deutschen Dreifarb gehaltene Kleidung der Postillione der Herrschaft aus.
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Der vorzeitige Postknecht. Wie sollte denn der Postknecht früher gekleidet gewesen sein, dürfte heute mancher fragen. Die nebenstehende Zeichnung stellt einen solchen uniformierten Postknecht in hohen Stiefeln dar, bevor es Eisenbahnen gab. Als die Eisenbahn die Post übernommen hat, so erlitt die allgemeine Posttracht einen Abbruch und die Postknechte sind abgeschafft worden.
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Wie untenstehende Bilder zeigen, war die Tracht der Frauen ganz schmuck. Sie bestand aus einem weiten , braunen Faltenrock, roten Strümpfen und schwarzen Halbschuhen mit großen Messingschnallen, einem grünen Mieder, das die kurzärmelige weiße Bluse mit Hals- und Ärmelkrausen hervortreten ließ. Einige grüne Knöpfe am Kopfe und eine bunte Schürze vervollständigten das farbenprächtige Bild. Im Winter trug man kurze oder lange Pelze. Wohlhabende Frauen trugen Fuchspelze mit grauen Tuchüberzug und mit braunem Pelzwerk verbrämt.
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Die Knöpfe.
Frauen die Köpfe als Kopfputz und im Winter der lange Fuchspelz; die Köpfe trugen die Weiber an Festtagen, als Gefatterin Patin und bei Hochzeiten als Brautweiber, eine gefallene Person, die bei ihrer Ehe keinen Kranz tragen durfte, musste auch eine solche Knöpfe aufsetzen.
Der Weiber-Fuchspelz. Diesen lange Fuchspelz trugen meistens wohlhabende Weiber. Dieser Pelz war mit grauem Tuch überzogen und mit braunem Fuchsfell eingefasst. Sie trugen damals rote Strümpfe und Steckschuhe mit großen Schnalle von Messingblech. Diese Kleidertracht wurde von alten Frauen bis um das Jahr 1820 getragen, bei jüngeren war der Bund, die Rockschüre schon abgeschafft. Die Röcke waren von hiesigen Webern aus Schafwolle und Leinengarn gearbeitet und waren rot, grün u. braun. Die Schürzen waren sehr bunt gestraußt. Die alten Weiber hatte die Röcke nach unten mit sehr breiten Seidenschüren besetzt. Der Kürschner Pelz. |
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Nationalhut“, der in zwei Ansichten wiedergegeben ist, und der „Wienerhut“ dargestellt. Ende |
Deutsche Hüte aus alter Zeit. Der Hut Fg.3 wurde noch von Männern bis um das Jahr 1830 und darüber getragen; er war nicht mehr so breit wie die älteren.
Den Hut Fg.4 haben die Vorfahren getragen. Sie hatten einen runden Kopf und eine breite Kringe; das war noch der alte deutsche Hut, den man noch bei alten Leuten gesehen hat.
Der Hut Fg.5 war damals der Steierische Hut,die Fuhrleute haben sie aus Steiermark gebracht.
Der Dreieck-Hut. Fg.6 und 7 wird wohl der älteste Nationalhut sein, den man schon vor mehreren 100 Jahren unter dem deutsche Volke getragen hat. Er bildet ein Dreieck, man nannte ihn den dreieckigen Hut oder auch Waglhammer? In den 1820ger Jahren haben noch alte Leute einen solchen Hut getragen. Der Wiener Hut. Fg.8 zeigt uns noch aus der Zeit der 1850 Jahre den noch bekannten Wiener Hut; als deutche Nationaltacht hat derselbe seine letzte Rolle gespielt. Es kamen dann die grünen, grauen und braunen Hüte zu Mode. Jetzt aber ist eine algem. Stadtmode und es trägt jeder seinen Hut nach belieben. Die gestricken Mützen. Es gab in alten Zeiten verschiedene Mützen, die jetzt nicht mehr getragen werden. Die älteste Mütze Figur 1. haben sehr alte Leute getragen, auch Schulknaben. Es waren meist wollene mit Ziraten gestrickte Mützen. Die Ledermützen.
sehr in Mode. Sie wurde im Sommer allein, auf unter dem Hute von alt u. jung und von Schulknaben getragen. Sie wurden aus alten kalbsledernen Stiefelschäften vom Schuster verfertigt. Wohlhabende haben auch solche Ledermützen von grünen Saffianleder getragen. Die Schlafkappe. Die Schlafkappe Figur 3. war ein mit verschiedenen Ziraten gestrickte Wollkappen mit langem Zipfel und daran eine große Gurasse angebracht. Diese war im Winter sehr beliebt, wurde unter dem Hute getragen und zum Schutze gegen Kälte über die Ohren gezogen. Im Sommer wurde selbe allein getragen. Diese Mützen sind von alten Männern bis gegen das Jahr 1835 bis 1840 getragen worden. Das Sammetkappl. Das grüne Sammetkappl F.4 haben manche Burschen um das Jahr 1820 getragen. Dieses wurde meistens durch Fuhrleute bestellt und von Wien gebracht. Es wurde von alt und jung, im Winter und Sommer unter dem Hute und noch mehr allein getragen. Diese Sammetkappeln sind bis zum Jahr 1870 benützt worden. Die Fuchspelzkappe. Der Kopf F.1 trägt eine Mütze von einem Fuchspelz. Bis zum Jahre 1820 wurde er bei sehr alten Leuten getragen; es war auch eine sehr warmer Wintermütze. Der ganze Fuchsschwanz ist auf dem Rücken des braunen Pelzes hinunter gehangen.
Die ordinäre gewirkte Kappe. Der Kopf F.2 trägt eine gewirkte graue Mütze. Sie war ein Gewebe von Schafwolle mit lauter gekrausten Schlingen. Diese Mützen wurden nur meistens auf dem Lande von armen Leuten getragen. Die Lammmütze.
der Seite mit blauseidenen Bändern geziert. Diese Lammmütze wurden noch in den 1820ger Jahren getragen. Es hatten sie nur Wohlhabende, denn sie waren sehr teuer. Eine sehr dauerhafte Pelzmütze. Der Kopf F.4 trägt eine Pelzmütze innen von Schafpelz, außen mit einer Verbrämung von schwarzem Lammfell eingefaßt. Die Oberdecke war mit schönen schwarzem Manchester überzogen. Sie wurde noch im J. 1820 getragen und wurden über die Jahre 1840 getragen. Die Astrachanmütze. Der Kopf F.5 trägt eine sehr teure Astrachan-Mütze. Sie ist oben mit feinem Tuch überzogen und an der Seite ist der herunterhängende Zipfel mit einer Gurasse geziert. Diese Mützen waren bereits von 1830-1845 in der Mode, eine andere hat sie wieder verdrängt. Fuchspelzmütze. Die Mütze Fg.1 eine Pelzmütze war von Fuchsfell, außen von einer Verkrümmung, oben war selbe mit rotem, blauem oder grünem Zeug, auf die besseren mit grünem Sammt überzogen. Sie sind von Männern bis um das Jahr 1825-30 getragen worden.
Die Marder-Pelzmütze. Die Mütze Fg.2 wurde von Wohlhabenden getragen. Die eingefaßte Verkrümmung war nur von einem Lederkalp, die Kopfdecke von grünem Sammt. Eine solche Mütze hat 30 fl. (10/10) gekostet. |
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