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Abtsdorf
(Opatov): Im
Jahre 1930 gehörte die Marktgemeinde Abtsdorf mit Königsberg,
Neuteich und Sternteich
zum Bezirk und Gerichtsbezirk Leitomischl. Abtsdorf hatte 1981 Einwohner,
davon waren 1940 Deutschböhmen. Die Eisenbahnstation Abtsdorf
war an die Linie Prag - Brünn angeschlossen. Sie war 1846 in
Betrieb genommen worden. 1939 - 1945 gehörte Abtsdorf zum Landkreis
Zwittau im Sudetenland.
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Geschichte:
Abtsdorf,
älter auch Groß Absdorf, Albtsdorf, Abbatisvilla
genannt. Gegründet wurde der Ort Abtsdorf
(Opatov) von Leitomischl aus. Der Przemyslide Ottokar
II. (1253-1278) gab den Auftrag zur Besiedelung dieses Teiles
des Grenzwaldes. Herrmann der achte Abt (1245-1260) des Klosters
Leitomischl erhielt den Auftrag zur Anlegung des Dorfes. Zwar fehlen
Gründungsurkunde oder sonstige Dokumente; als Gründungsjahr
wird aber das Jahr 1248 angenommen (vgl. dazu „Damals in Abtsdorf“
von Karl Mittner, Hamburg 1970, S. 20). Die erste urkundliche Erwähnung
stammt aus dem Jahre 1347 unter dem Namen Abbatis Villa,
bei der Teilung der Güter zwischen dem Bischof und dem Kapitel.
Man hatte die neue Gemeinde nach dem Amt des Gründers benannt.
Im Jahre 1358 wird die Kirche zum ersten Mal erwähnt. Die Pfarrkirche
ist nach dem Namen des heiligen Antonius benannt. Bischof
Albrecht von Sternberg läßt den Sternteich anlegen.
1421 wird die Kirche durch die Hussiten utraquistisch.
1546 werden die Sternhofbesitzer und die Bewohner von Ssling (Gratzla)
robotpflichtig. Eine Schule wird 1585 erstmalig erwähnt. 1618
herrscht im 30-jährigen Krieg große Not. 1624 wird die
Kirche wieder römisch katholisch. Bis 1669 wurde die Gemeinde
Karlsbrunn seelsorgerisch von Abtsdorf betreut. Die Johanniskapelle
wird erbaut. 1741 herrscht wieder große Not durch den 7-jährigen
Östereichisch-Schlesischen Krieg. Das Marktrecht wird der Gemeinde
im Jahre 1760 durch Kaiserin Maria Theresia verliehen. 1841 wird
der gesamte Mittelort (24 Häuser) durch einen Brand zerstört.
1859 wird die Kirche von Körber (seit 1793 bei Abtsdorf) selbständig.
Ein Jahr später, 1860, wird die Kirche von Dittersdorf (seit
1347 bei Abtsdorf) selbstständig.
Der Erbrichter (Freisass, mundartl. Freisoß)
gibt 1849 die kleine Gerichtsbarkeit an das Bezirksgericht ab. Das
Untertänigkeitsverhältnis wird aufgehoben.
Aus der Familie des Erbrichters ging Franz Peschka
(1856-1906) hervor; Dieser Bauernführer war Abgeordneter und
Landsmannminister in Wien. Sein Schwiegersohn war Franz
Spina (1868-1938), Slawist und Minister in Prag.
(Quelle 11) (siehe dazu
Rudolf Hemerle - Sudetenland Wegweiser durch ein unvergessenes Land,
Bechter Münz Verlag im Weltbildverlag GmbH, Augsburg 1996.
ISBN: 3-86047-183-X
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Ansichtskarten aus Abtsdorf
Dorfmühle
(1961)
Volkszählung
1869
(Volkszählung) |
Ort
Abtsdorf ohne angeschlossene Gemeinden |
1967
Einwohner |
912
Männer |
1055
Frauen |
311
Häuser |
1930
(ca.) |
” |
1981
Einwohner |
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Freiwillige
Feuerwehr Abtsdorf (1925)
Schon seit
den ältesten Zeiten steht der Mensch im Kampfe mit den Elementen.
Er sann nach Mitteln um dem seine Wohnstätten vernichtenden Feuer
entgegenarbeiten zu können, was wohl erst nach Erfindung der Feuerspritze
erfolgreich getan werden konnte.
Abtsdorf
hatte laut einer Aufzeichnung aus dem jahre 1755 in früherer Zeit
folgende Löschgeräte:
Feuerhaken 2
Leitern 6
Bottingen 8
Zuber mit dazu gehörigen Wasserstangen 10
Wasser Kharn jeder mit einem Wasser Faß 6
1835 hatte
Abtsdorf bereits ein Spritzenhaus. Als man vor beiläufig 50 Jahren
daranging, in den Landgemeinden Freiwillige Feuerwehren zu gründen,
so tat man dies auch in Abtsdorf. Am 25. April 1879 fand die gründende
Versammlung statt. Herr Franz Peschka wurde der erste Hauptmann der Freiw.
Feuerwehr in Abtsdorf. Der junge Verein fand bald Gönner und er konnte
am 26. September 1880 das Fahnenweihfest feiern. Frau Adele Pam aus Paris
spendete eine Vereinsfahne. Das Fahnenweihfest war groß angelegt.
428 Mann Feuerwehr mit 7 Musikkapellen nahmen daran teil. Fahnenpatin
war Frau Theresia Peschka. Der Verein machte seinem Wahlspruche stets
Ehre. All die Fälle seiner Tätigkeit anzugeben, ermangelt hier
der Platz dazu. Erwähnenswert ist die Anschaffung der Spritze Nr.
2 (Gratzl), deren Übergabe am 2. Jänner 1893 erfolgte. Während
des Weltkrieges fanden mehrere Mitglieder den Heldentod, so auch der Hauptmann
Rudolf Peschka. Der Fortscchritt machte es erforderlich, auch in Abtsdorf
ein neuzeitliches Feuerlöschgerät anzuschaffen. Spenden der
Ortsbewohner und gönner des Feuerwehrwesens ermöglichten es
in kurzer Zeit eine Motorspritze anzukaufen. Noch vor ihrer Übergabe
bewies die Maschine ihre hervorragende Leistungsfähigkeit.
Ausgestattet
ist die Feuerwehr mit 1 Motorspritze, 1 vierräderigen Handspritze,
1 zweiräderigen Handspritze, mehreren Steigerleitern, 1 Mannschaftwagen,
1 Samaritertasche und 1 Tragbahre. Die Geräte sind in 3 Rüsthäusern
untergebracht. Der Verein hat eine eigene Musikkapelle unter der Leitung
des Kapellmeisters Herrn Janisch Reinhold. Die Wehr zählt 128 ausübende
Mitglieder, mit dem Hauptmanne Herrn Adolf Demel, Wagnermeister in Abtsdorf
Nr. 300, an der Spitze.
Möge
die Wehr durch fleißige Übung ihre so oft bewährte Schlagfertigkeit
erhalten zum Schutz unserer lieben Heimat!
Der
Bericht stammt aus: Abtsdorfer Heimatbuch, Die Geschichte des Marktes
Abtsdorf 1250-1925
Zusammengestellt von Max Peschka und Alfred Geisler, Abtsdorf im Brachmond
1925
Buch- und Kunstdruckerei M. Morvay, Zwittau
Kirchenbücher
(Matriken) Stand 1930:
Gemeinde: Abtsdorf, Bezirk: Leitomischl, Land: Böhmen
Pfarrei: Abtsdorf,
Dekanat bzw Vikariat: Leitomischl,
Diözese: Königgrätz,
Patronat: Thurn und Taxis
Geburts.- Tauf und Sterbematriken ab 1624.
Eingepfarrt sind die Ortschaften: Königsberg (ab 1670),
Neuteich mit Zádolka (ab 1679) und Überdörfel
(ab 1690)
Eingepfarrt waren die Ortschaften: Dittersdorf (bis 1773), Jansdorf
(bis 1653), Karlsbrunn (bis 1675), Körber (bis 1831), Nikl
(bis 1786), Schirmdorf (bis 1840) und Sternteich (bis
1925).
Das Archiv enthält (im Jahre 1930): Gedenkbuch, Chronik (1836), Kirchenrechnungen
(1689), Missale in goldenen Lettern 1579.
(Quelle 8).
Die Matriken für den Ort befinden sich heute im Staatlichen Gebietsarchiv
in Zámrsk.
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