Die Dorfgemeinde Lauterbach
(Litrbachy, Čistá)
gehörte im Jahre 1930 zum Bezirk und Gerichtsbezirk Leitomischl,
Ostböhmen und hatte mit dem Dorf Brünnersteig
zusammen 1657 Einwohner, davon waren 1576 Deutschböhmen.
Die nächste Eisenbahnstation war in
Leitomischl.
1939 zum Kreis Zwittau im Sudetenland gehörig.
Die ursprünglich überwiegend deutsche
Gemeinde Lauterbach, seit 1947 Čistá,
breitet sich an beiden Ufern des Flüsschens Loukna in einem
tiefen Tal südlich der Stadt Leitomischl aus. Die Meereshöhe
bewegt sich zwischen 380 und 560 m. Mit einer Fläche von 2530
ha gehört sie heute zu den größten Siedlungsgebieten
in dem neuen Kreis Zwittau. Zur Zeit leben in Laubendorf 860 Einwohner
im Jahre 2002) in 240 Häusern und sie ist eine Erholungsstätte
für 60 Familenen der Wochenendhäusler.
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Schon im Jahre 1300 bezog hier
das Leitomischer Kloster einen Zins von einer Mühle, einer Goldschmiede
und von Grundstücken. In den Jahren 1347, 1349, 1350, 1358, 1361,
1384 und 1389 erscheint es zuerst unter dem Namen Lutrbach,
dann als Lauterbach. Bei der ersten Teilung im Jahre
1347 wurde das Dorf dem Bischofe zugewiesen, eine daselbst bestandene
Mühle gehörte zur Hälfte dem Bischofe und zur Hälfte
dem Kapitel. Bei der Teilung im Jahre 1398 verblieb das Dorf mit dem freien
Gerichte und dem "Steinberg"(monte lapideo), ebenso der "andere"
Teil des Dorfes mit allem Zubhör ausgenommen eine Mühle mit
drei Rädern, die dem Kapitel verblieb, dem Bischofe. Die im Jahre
1347 erwähnte halbe Mühle des Bischofs empfing im Jahre 1398
gleichfalls das Kapitel im Tauschwege gegen eine Wiese in Nikl. Von deutschen
Familiennamen aus vorhussitischer Zeit kennen wir die Namen Weigand,
Prentler, Schirmer, Wurm,
Egerer, Reimann. In der Urkunde vom
Jahre 1398 ist die Rede von dem anderen Teil des Dorfes und im ältesten
Leitomischler Einschreibebuche erscheint im Jahre 1412 ein Alt
Lauterbach.
Auf welchen Teil des heutigen Lauterbach sich diese Bezeichnung bezieht,
läßt sich heute nicht sagen. Nejedly erblickt hierin eine Flurbezeichnung,
wofür allerdings die Tatsache zu sprechen scheint, daß in den
ältesten Leitmischler Einschreibebuche zwar einige Beschreibungen
unter der ausdrücklichen Bezeichnung Alt Lauterbach erscheinen, daß
aber an anderen Stellen die Besitzungen in diesen angeblichen Ort Alt
Lauterbach wieder nur unter Lauterbach vertragen sind.
In Lauterbach bestand auch ein freier Hof, als dessen Besitzer in den
Jahren 1349 und 1350 Laurenz erscheint. Dieser hatte den Hof
von den Erben des früheren Besitzers, unter welchen sich auch Agnes,
die Witwe des Abtsdorfer Richters Wernher bestand, erworben.
Im Jahre 1350 bestätigt Bischof Johann dem genannten Laurenz
und seinem Weibe Katarina diesen Hof mit den dazugehörigen
22 Ruten Acker und mit allen Gerechtigkeiten, wie sie die Vorbesitzer
und deren Voreltern „von der ersten Anlegung des vorgenannten Dorfes
Lauterbach an” besessen haben.
Nach dem Urbarium vom Jahre 1557 zählte das Dorf
zwei robotfreie und 65 robotpfilchtige Untertanen. Die robotfreien Untertanen
waren der Erbrichter und der Zeman, der Besitzer des Freihofes. Im Jahre
1659 zählte das Dorf 103 Untertanen, nämlich den Freirichter
Hanns, den Freibauer Simon Semann, 56 Bauern, 7 Halbbauern, 6 Gärtner,
9 Chalupner und 24 Chalupen auf Gemeindegrund. Zum Gericht gehörten
im Jahre 1649 55 Strich Acker, 20 Strich Wüstung, 5 Wag. Wiesen.
Der Richter hatte den Schafzins zu Johanni und Martini je 45 Groschen
zu entrichten. Außerdem war er schuldig, ein abgesetztes Öchsel
aus dem Maierhof zu nehmen und 3 Jahre in seinem Futter zu halten. Nach
drei Jahren musste das Öchsel, das inzwischen zu einem Ochsen sich
herausgewachsen hatte, einen Wert von 13 Schock haben, wenn nicht, musste
der Richter diesen Betrag erlegen. Im Kriegsfalle hatte der Richter einen
Knecht mit Roß und Zeug auszurüsten. Im Jahre 1742 „bei
feindlicher Invasion der französischen und bairischen Völker”
hat der Richter anstatt diesen Mannes eine Kontributions-Beihilfe von
40 Gulden erlegt.
Die Kirche des Heiligen Nikolaus
mit einem gotischen Presbyterium, welche im Jahre 1583 unter der Obhut
von Waldemar von Pernstein und seiner Gemahlin Menrika erbaut wurde, bildet
die Dominante und das bedeutungsvollste Kulturdenkmal der Gemeinde. Ihre
in Stein gemeißelte Wappen zeiren bis heute zur ihren Andenken die
Wölbund des Presbyteriums. Um das Jahr 1740 wurde die Kirche zu ihrer
heutigen Form umgebaut.
Einen wesentlichen Teil der Gemeindefläche,
fast 1000 Hektar, bilden überwiegend Fichtenwälder und reichliches
Grün. Die Gemeinde ist wegen ihrer Lage außerhalb der Hauptstraßen,
Mannigfaltigeit und Unberührtheit der Natur das Ziel vieler Familienausflüge
und eine beliebte Trasse der Radfahrer.
Bilder von
Lauterbach
St. Nicolai Kirche im Jahr 1960 |
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Fotos aus dem Jahr 2009
Innenrenovierung im Jahr 2009
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Wegen den weitreichenden Wäldern war in Lauterbach
und Umgebung eine große Tradition der Holzverarbeitung und
das am meisten verbreitete Handwerk war das Tischler- und Zimmerhandwerk.
Eine bedeutende Sehenswürdigkeit ist das haus Nr. 171, offenbar
der älteste erhaltene bau der Volksarchitektur in Ostböhmen,
mit einer erhaltenen "Qualmstube". Der Bau stammt aus
der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.
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Kirchenbücher (Matriken)
Stand 1930:
Gemeinde: Lauterbach Bezirk: Leitomischl, Land: Böhmen
Pfarrei: Lauterbach,
Dekanat bzw Vikariat: Leitomischl,
Diözese: Königgrätz,
Patronat: Thurn und Taxis
Geburts.- Tauf und Sterbematriken ab 1640.
Eingepfarrt sind die Ortschaften: Brünnersteig seit Bestand
(ab 1690)
Eingepfarrt waren die Ortschaften: Jansdorf mit Mändrik und Gayer
bis 1783, Trstěnice (Strenitz) mit Hopfendorf bis 1812.
Das Archiv enthält: Gedenkbuch, Chronik (1760) lateinisch, (1842)
deutsch, Kirchenrechnungen (1657)
Die Matriken sind bis 1655 tschechisch, bis 1748 deutsch, bis 1770 lateinisch
und seither deutsch geschrieben.
(Quelle 8).
Die Matriken für den Ort befinden sich heute im Staatlichen Gebietsarchiv
in Zámrsk.
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