Titel Schirmdorf

 

Die Dorfgemeinde Schirmdorf (Semanín) gehörte im Jahre 1930 zum Bezirk und Gerichtsbezirk Leitomischl, Ostböhmen und hatte 802 Einwohner, davon waren 790 Deutschböhmen.
Die Gemeinde war angeschlossen an die Eisenbahnlinie Prag — Brünn.
1939 – 1945 zum Landkreis Zwittau im Sudetenland gehörig.

   

Geschichte
   Schirmdorf
erscheint im Jahre 1347 als Villa Zirmeri, im Jahre 1398 als Sermersdorf. Bei der Teilung der Bistumsgüter wurde das Dorf mit dem freien Gerichte dem Bischofe zugewiesen. Der Name berechtigt uns zu dem Schlusse, dass das Dorf seine Entstehung einem Lokator Zirmer oder Schirmer verdankt, woraus sich ergibt, dass der Name mit der volksmundartlichen Bezeichnung „Schirmer“ für Scherben nichts zu tun hat.
   Dass wir in den Namen einen damals gebräuchlichen Familiennamen zu erblicken haben, beweist sein häufiges Vorkommen in Lauterbach, wo in vorhussitischer Zeit mehrere Träger dieses Namens erscheinen. Worauf die tschechische Bezeichnung Semanin zurückzuführen ist, ist unbekannt, doch soll dieselbe bereits im Jahre 1419 im Leitomischler Stadtbuch vorkommen.
   Im Jahre 1649 zählte das Dorf 48 Untertanen, und zwar 1 Freirichter (Wenzl Kindl), 23 Bauern, 24 Chalupner (Häusler). Besonders auffallend ist der Umstand, dass in diesem Jahre nicht weniger als 12 Töpfer in dem Ort wohnten, die an die Obrigkeit einen jährlichen Zins von je 30 Groschen zu leisten hatten. Die Kirche zum heiligen Bartolomäus wurde im Jahre 1696 vom Grafen Johann Friedrich von Trautmannsdorf neu erbaut, (nach Sommer) doch wird die Kirche schon im Jahre 1547 erwähnt.


Schirmdorf iB. č. Semanín dial. Šiemdof.
uillam Zirmeri 1347 (CM. VII 735), Sermerzdorf 1398 (CM. XII 483).
    | Zur möglichen Etymologie von Zirmer vgl. § 63. Ganz aus dem Fahrgeleise der Lautgesetze ist nhd. Schirmdorf dial. Šiemdof geraten.
    || Semanin < *sěm-an-in> zu aksl. sěmin ‘zum Gesinde Gehöriger, Sklave’ sěm ‘persona’ sěmija ‘Sklaven’; sěm-, das sonst häufig in Ortsnamen vorkommt, vgl. Semiče ‘Semtschitz iB.’ Semice ‘Semitz iB.’ Semeč ‘Semtsch iB.’ usw., ist urverwandt mit apr. seimíns ‘Gesinde’ lit. szeimýna ‘Gesinde’ und szeíma ‘Gesinde’ ahd. híwo ‘Gatte’ híwa ‘Gattin’ ags. híwan ‘Hausgesinde’ lat. cívis ‘Bürger’ gr. …, daher idg. W. *kei-m; mittels des Formans -an wurde nun ein Eigenname Sěman gebildet, der die Grundlage zu Semanín abgibt. — Lit. kěmas ‘Bauernhof ’ kaimas ‘Dorf ’apr. caymis ‘Dorf ’ got. haims ‘Dorf, Flecken’ aisl. heimr ‘Wohnung, Welt’ ags. hám ahd. heim gr. … ‘Dorf ’ können wegen des lit. und apr. Gutturals nicht in Betracht kommen (vgl. Dr. Alois Walde, Lateinisches etymologisches Wörterbuch. Heidelberg 1910. S. 164, 165. — Dr. Reinhold Trautmann, Die altpreußischen Sprachdenkmäler. Göttingen 1910. S. 423. — August Fick, Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen Sprachen. III. Wortschatz der germanischen Spracheinheit von Alf Torp. Göttingen 1909. S. 87, 88).
(von Edmund Sandbach: “Die Schönhengster Ortsnamen”, Lautlehre, Wortbildungslehre und Etymologie (1922)


Gemeinde: Schirmdorf, Bezirk: Leitomischl, Land: Böhmen
Pfarrei: Schirmdorf, Dekanat bzw Vikariat: Leitomischl, Diözese: Königgrätz, Patronat: Thurn und Taxis
Geburts.- Tauf und Sterbematriken ab 1840, davor Pfarrei Abtsdorf
Eingepfarrt sind die Ortschaften: keine
Eingepfarrt waren die Ortschaften: keine
(Quelle 8).
Die Matriken für den Ort befinden sich heute im Staatlichen Gebietsarchiv in Zámrsk.

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