Beziehungen der Staufer zu den Premysliden
Die Premysliden sind eine tschechische Familie, die bereits seit dem 9. Jahrhundert
in Böhmen regierte. Seit Otto den Großen, König der Deutschen
und römischer Kaiser, war Böhmen deutsches Gebiet. Unter Wratislaw
II. war Böhmen 1085-1092 sogar Königreich. Konrad III. gab Sobieslav
I. die Zustimmung, seinen gleichnamigen Sohn zum Nachfolger zu ernennen. Doch
wurde im Jahre 1140 Wladislaw II., mit Hilfe Konrads III. Herzog, der im Jahre
1142 einen Aufstand in seinem Land, wieder mit Hilfe des Königs der Deutschen,
niederschlug. Nach dem Tod Konrads III. kühlten sich die Beziehungen wieder
ab, da dessen Nachfolger Friedrich
Barbarossa Sobieslav II. begünstigte. Doch kam es im Jahre 1156 zu
geheimen Verhandlungen zwischen Wladislaw und Friedrich Barbarossa. Wladislaw
unterstützte den Kaiser bei einem Italienzug und erhielt dafür die
Königskrone. Doch ging diese für Böhmen wieder verloren, als
Wladislaw im Jahre 1172 abdankte. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Friedrich,
der jedoch im Adel keine Unterstützung fand und nach einem Jahr abgesetzt
wurde. Daraufhin wurde Sobieslav II. neuer Herzog. Als dieser im Jahre 1176
in Österreich einfiel, wo mit Heinrich Jasomirgott ein Onkel des Kaisers
regierte, verlor er die Unterstützung Friedrich Barbarossas, der ihn im
Jahre 1178 absetzte und Friedrich an seine Stelle berief. Friedrich Barbarossa
versuchte die Herzogsmacht jedoch zu schwächen, indem er Mähren im
Jahre 1182zur Markgrafschaft erhob und Deutschland unterstellte. Auch die Erhebung
der Bischöfe von Prag zu Reichsfürsten brachte das Ziel nicht näher.
Als Friedrich am 25. März 1189 starb, wurde Konrad Otto, Markgraf von Mähren,
Herzog, so dass die Maßnahmen sprichwörtlich für die Katz waren.
Nach seinem Tod im Jahre 1191 kam es zu häufigen Thronwechseln, in dem
sich auch die Staufer zum Teil einmischten, bis im Jahre 1197 Ottokar
I. neuer Herzog wurde. Im Jahr darauf ernannte Philipp
von Schwaben, König der Deutschen, ihn zum König von Böhmen.
Als er im Jahre 1203 zu Otto IV., dem Gegenkönig Philipps von Schwaben,
überlief, anerkannten auch dieser und Papst Innozenz III. ihn als König
an. Bereits 1205 wechselte er wieder die Seite zu Friedrich II., der im Jahre
1212 Böhmen zum Erbkönigreich erhob. Der Versuch Ottokars, seine Tochter
Agnes mit Heinrich (VII.) zu verloben, scheiterte allerdings; lediglich sein
Sohn und Nachfolger Wenzel
I. heiratete Kunigunde, eine Tochter Philipps von Schwaben. Ottokar I. starb
am 15. Dezember 1230.
Wenzel I. verzichtete im Jahre 1235 für 10000 Mark auf seine Ansprüche
auf Schwaben. Wenzel und Friedrich II. hatten eine dermaßen gute Beziehung,
dass Wenzel zeitweise sogar Reichsverweser, als Regent, in Deutschland war.
Doch kam es in der Folgezeit zu Konflikten mit dem Kaiser, da dieser Friedrich
II., Herzog von Österreich, Wenzels Erzfeind, unterstützte. Im Jahre
1240 versöhnten sich Wenzel und Friedrich II. wieder. Als es zum Endkampf
zwischen Kaiser und Papst kam, konnte sich Wenzel nicht entschließen und
schwankte hin und her, bis er im Jahre 1246 vom Kaiser abfiel. Der Gegenkönig
Wilhelm von Holland bestätigte die Privilegien von 1212. Wenzel I. starb
am 23. September 1253. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Ottokar
II., der Richard von Cornwall, König der Deutschen, unterstützte
und alle Versuche der Ghibellinen, Konradin zum König wählen zu lassen,
vereitelte, obwohl er stauferfreundlich war. Er wurde am 26. August 1278 bei
Dürnkrut ermordet. Die Premysliden starben 1306 aus und die Habsburger,
deren erster König Rudolf I. ein Feind Ottokars war, beerbten es später,
die es bis 1918 regierten.
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