2. Geschichte
Es muss schon vor 1270 eine Kirche
(aus Holz) in Greifendorf gegeben haben, da in der Oberheinzendorfer Gründungsurkunde
vom 24.08.1270 festgelegt wurde, dass der Pfarrer von Greifendorf alle
vierzehn Tage die Messe lesen soll.
Im Jahre 1400 erhält der Erbrichter
das Privileg, Malz zu bereiten, Bier zu brauen und auszuschenken, des
weiteren darf er jagen und mit Salz zu handeln.
1651 geht dem Erbrichter das Braurecht verloren, sehr wahrscheinlich weil
in Vierzighuben eine bischöfliche Brauerei errichtet wurde. Damit
verlor auch das Erbgericht einen Teil seines Wertes. 1673 verwüstete
ein Feuer die Kirche, Pfarrhaus, Erbgericht und einen Teil des Ortes.
Verloren ging auch die 1535 erneuerte Gründungsurkunde.
1710 wurde die St. Kathrina
Kirche in ihrer heutigen Form neu erbaut.
Vom Unterort aus gesehen
Innenansicht der Pfarrkirche
St Katharina
Der Altar stammt aus St. Ulrich im Grödnertal, Südtirol,
und zeigt die Kirchenpatronin St. Katharina und die
heiligen Jungfrauen Dorothea (Blumenkorb) und Appolonia (Zange mit Zahn)
Der vorherige Hochalter wurde um die Jahrhundertwende ersetzt.
Im Jahre 1756 begann der dritte preußische Krieg
der als Siebenjähriger
Krieg in die Geschichte einging. Am 07.07.1758 kam die zweite preußische
Abteilung(12 Bataillonen und 17 Schwadronen) unter Neuwied in die Nähe
von Glaselsdorf und wurden von einer kroatischen Einheit angegriffen.
Erst nach einem schweren Gefecht zog die Abteilung Richtung Zwittau. Ein
großer Teil der Abteilung kam aber in das preußische Lager
nach Greifendorf.
Die dritte preußische Abteilung unter General Retzow besetzte in
der Nacht vom 07.07. den Hohlweg bei Greifendorf. Am nächsten Tag
zogen die beiden Abteilungen unter Neuwied und Retzow weiter nach Leitomischel.
Nach dem Frieden von Hubertusburg kam es
zu einer längeren Friedenspause bis zu den Franzosenkriegen
die den Durchmarsch (3x1799/1815/1816) der russischen Armee durch das
Zwittauer Gebiet nach sich zog. In Greifendorf mussten 1566 Mann aufgenommen
werden. Die Einquartierungszahlen wurden vom Zwittauer Wirtschaftsamt
in Vierzighuben festgelegt. So musste ein Bauer 15-20 und ein Häusler
4 Mann aufnehmen.
Am 06.09.1781 wurde die Karte zur Josephinischen Landaufnahme fertig gestellt,
die Zwittau, Greifendorf, Stangendorf, Glaselsdorf, Hermersdorf, Rothmühl,
Pohler, Kieffergratschen/Buschbeltz, Vierzighuben, Rausenstein und Lotschnau
zeigt. Diese Karte kann über das Wiener Kriegsarchiv bestellt werden.
1793 zählte Greifendorf 1626 Einwohner in 265 Häusern.
Im Jahre 1845 wird mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Brünn-Brüsau-Zwittau-Böhmisch-Trübau
begonnen. Am 01.01.1849 wurde die Strecke eröffnet. Das erste Postamt
wurde 1854 in Greifendorf eröffnet.
Ein erneuter Brand am 21.05.1872 richtete großen Schaden an.
In den Jahren 1881-1907 wird die Schule gegenüber der Kirche gebaut.
Es handelt sich um eine siebenklassige Volksschule. Im Oberort gab es
eine sechsklassige Volksschule. Der Lehrkörper an beiden Schulen
bestand aus folgenden Personen:
Oberlehrer waren, Alois Schaffer, Hans Petsch, Rudolf Oberhauer, Herr
Steiner, Erwin Kleiser, Alois Klaschka, Lehrer und Lehrerinen waren, Franz
Pohlner, Alois Schneider, Alois Mader, Friedrich Liebe, Herr Christ. Bernhard
Jahl, Frau Bouschek, Frau Lang, Anastasia Gipfl, Hedwig Steiss, Martha
Böhm und Frau Niederle.
1904 hatte Greifendorf 2793 Einwohner und 384 Häusern,1910 2805 Einwohner.
Die Zwitta wurde in den Jahren 1912-1914 reguliert, was schon seit längeren
Jahre geplant sein muss, da schon in den Katasterkarten aus dem Jahr 1891vom
k.k. lithographischen Institut des Grundkatasters die Regulierung eingezeichnet
ist.
1914-1918 erster Weltkrieg und damit das Ende der Österreich-ungarische
Monarchie. Das letzte Kaiserpaar waren Kaiser Karl (*1887+1922) und Kaiserin
Zita (*1892+1989).Mit dem Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye (10.09.1918)
bestätigte die Tschechoslowakische Republik.
1928 wurde das Kriegerdenkmal für die gefallenen Einwohner von Greifendorf
errichtet. Auf dem Denkmal standen 102 Namen. Das Denkmal wurde 1945 zerstört.
Die Pfarrkirche bekam im Jahre 1932 eine elektrische Beleuchtung.
Am 01.10.1938 wurde das Sudetenland an das deutsche Reich angeschlossen
und am 10.10.kamen deutsche Truppen nach Greifendorf.
Am 01.09.1939 brach mit dem Angriff auf Polen der zweite Weltkrieg aus.
Die Bevölkerung von Greifendorf betrug am 17.05.1939 2929 deutsche
Einwohner und 548 Häuser.
Die Kapitulation erfolgte am 08.05.1945 und am 09/10.05 1945 marschierten
die russische Armee in Greifendorf ein
Greifendorf zählt im zweiten Weltkrieg 88 Vermisste und 116 Gefallenen.
Diese Angaben sind dem Greifendorfer Heimatbuch entnommen.
Von 1945- 1946 begann die Aussiedlung der deutsche Bevölkerung, womit
eine Jahrhunderte lange deutsche Geschichte zu Ende ging.
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