Hopfendorf (Chmelík):
Dieses Dorf steht auf alten historischen Boden. Hier wurde, ehe noch das heutige Dorf entstand, Hopfen angebaut, den zu sammeln das Leitomischler Kloster das Recht hatte.
Hier und über die Grenze des Dorfes hinaus erstreckte sich das Gebiet des alten Grutow. Vor Anlegung des Dorfes wohnten hier die Grenzwächter.
Als nach der Vereinigung Böhmens mit Mähren das Trstenitzer Landestor seine Bedeutung verlor, wurde das Grutower Gebiet kolonisiert und so entstand das Dorf Hopfendorf, in dessen Namen die Erinnerung an eine Zeit fortlebt, die älter ist, wie das heutige Dorf selbst. Urkundlich wird Hopfendorf das erstemal im Jahre 1314 erwähnt. In diesem Jahre bestätigt der Abt Konrad von Leitomischl dem Richter Georg (Jursa) das Gericht in Hoffendorf.

 

Im ältesten Lehenverzeichnisse der Olmützer Kirche, das aus der Zeit von 1318-1326 stammt, lernen wir den Richter Heinrich von Hophindorf kennen. Er hatte von dem Politschkaer Richter 9 Lahne in Greifendorf erworben, diese seinem Schwiegersohne Martin verkauft und das in Zahlung genommene Streitross dem Leitomischler Abt als Zahlung übergeben für einen Wald bei Zwittau.

In einer Urkunde aus dem Jahre 1324 erscheinen abermals die beiden Richter Jursa und Heinrich sowie ein gewisser Blahota. Es handelt sich in dieser Urkunde um 3 Ruthen Acker, auf welche Heinrich, der von Jursa das Gericht gekauft hatte, Verzicht leistete. Auch in dieser Urkunde erscheint das Dorf unter dem Namen „ Hoffendorf “ was umso bemerkenswerter erscheint, als die Urkunde tschechisch ist. Das Dorf kommt dann noch in den lateinischen Urkunden der Jahre 1347, 1361, 1380 und 1398 unter dem Namen Chmelik vor. Bei der letzten Teilung im Jahre 1398 wurde das Dorf mit dem freien Gerichte dem Kapitel zugewiesen.

Neben den genannten Richtern Jursa und Heinrich erscheinen als Richter im Jahre 1409 Johann, 1413 Velik, 1421 Mathias; als Besitzer eines Bauernhofes erscheint daselbst im Jahre 1410 ein Blaschko Tabach.

Als Flurnamen lernen wir in der tschechischen Urkunde vom Jahre 1324 ein Feld „ na zmolemi “, in den lateinisch geführten Einschreibbücher von Leitomischl das Grundstück „ Vorberk “ d. i. Vorwerk kennen.

Im Urbar aus dem Jahre 1649 erscheint als Freirichter Lukas Schlösser (wohl ein Vorfahre des jetzigen Erbrichterbesitzers Schlesinger ). In diesem Jahre zählte das Dorf 39 Angesessene: 1 Freirichter, 24 Bauern, 14 Chalupner
(Häusler). Der Freirichter hatte das Recht, Bier und Branntwein zu schenken, doch mussten beide Getränke aus dem Schlosse bezogen werden.

Die Dorfgemeinde Hopfendorf gehörte im Jahre 1930 zum Bezirk und Gerichtsbezirk Leitomischl, Ostböhmen und hatte 478 Einwohner, davon waren 453 Deutschböhmen. Die nächste Eisenbahnstation war in Blumenau.


Kirchenbücher (Matriken) Stand 1930:
siehe Karlsbrunn, Trstěnice (Strenitz) und Lauterbach

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