Deutsch Bielau(Německá Bělá): Im Jahre 1930 eine Dorfgemeinde, die zu diesem Zeitpunkt noch zum Bezirk und Gerichtsbezirk Politschka in Ostböhmen gehörte und 1098 Einwohner hatte, davon waren 900 deutsch. Die nächste Eisenbahsationen waren in Brüsau - Brünnlitz und Böhmisch Wiesen (Quelle 1). Deutsch Bielau gehörte 1939 zum Landkreis Zwittau im Sudetenland.

Im 17. Jahrhundert bildete Deutsch Bielau ein Fideikommiß (ein Fideikommiß ist ein unveräußerliches und unteilbares Vermögensgut) im Besitze der Familie Desfours Walderode. Ältere Nachrichten liegen nicht vor, doch ist anzunehmen, dass der im übrigen nicht umfangreiche Deutsch Bielauer Gutkörper ähnlich wie der Bohnauer Gutskörper entstand, d.h. so wie dieser aus dem Swojanower Herrschaftsgebiete gebildet wurde, bei einer der zahlreichen Teilungen einem Anwärter zufiel und dann als selbstständiger Gutskörper sich weiter behauptete. Unter dem Grafen Walderode wurde es wieder in ein Allod umgewandelt. Im Jahre 1809 erscheint als Besitzer ein Freiherr von Bartenstein. Da im Jahre 1677 auch bei Neu Bielau ein Baron Walderode genannt wird, so ist anzunehmen, dass auch dieses zum Deutsch Bielauer Gutskörper gehörte. Nachdem das Gut im Laufe des 19. Jahrhunderts seine Besitzer mehrfach gewechselt hatte, kam es schließlich an die Herrschaft Bistrau zu der es bis 1910 gehörte.

 

Fideikommißherrschaft Biela im Jahre 1789
(1789 zum Chrudimer Kreis im Königreich Böhmen gehörig)

Jaroslau Schaller (Quelle) schreibt 1789:
Gehöret schon von vielen Jahren her den Grafen v. Walderode. Der jetzige Besitzer Franz Johann Walderode, Reichsgraf v. Eckhausen, Sr. k. k. ap. Maj. wirkl. Kämmerer, hat selbe erblich angetreten. Der gemeine Landmann, bey dem itzt die deutsche Sprache prädominiret, suchet seine Nahrung mit Leinweben, Getreid- und Flachsbaue, dann im Fuhrwerk. Die hiesige Gegend ist sehr steinig und gebirgig. Her gehören:

  1. Deutsch-Biela, Biela niemeczka v. 99 N. mit einem alten Schlosse, und einer 1720 erklärten Pfarrkirche und dem Namen Aller Heiligen, die 1770 wieder hergestellet worden ist; liegt an den äußersten Gränzen des Markgraftums mähren, 20 gemeine Meilen von Prag und 2 M. von Policzka südostwärts entfernt.
  2. Bründlitz, Brünnlicz, Brnienicze, v. 14 N.
  3. Hinterwasser v. 14 N; davon 3 nach Bistra gehören.
  4. Pulpetzen v. 3. N. Man trift bey diesem Dorfe ienen häufigen Eisensand an, woraus auch einige schließen wollen, daß an dem hier nächst gelegen Wasser ehedem ein Eisenhammer und Schmelzhütten gewesen wären.
  5. Chrostau, Chraustow v. 29 N.
  6. Heinzendorf v. 76 N. mit einer St. Katharinen Kirche.

    Quelle: Jaroslaus Schaller, Topographie des Königreichs Böhmen, Eilfter Theil, Chrudimer Kreis, Prag und Wien in der von Schönfeldschen Handlung 1789.

     

Der Maler Huber Heger aus Deutsch Bielau (zur Extraseite)

 

Aus dem Buch:
Kurorte und Sommerfrischen
in Mähren und Schlesien (1909)

Deutsch-Bielau (370 m) in Böhmen (politischer Bezirk Politschka) liegt hart an der mährischen Grenze, 2 km westlich von Brüsau. Der Ort zählt 1226 Einwohner (darunter 112 Tschechen), hat ein Post- und Telegarphenamt, eine dreiklassige Volksschule, eine Volksbücherei der Nordmährer-Bundesgruppe, einen Gesang- und einen Radfahrerverein. Bahnstation ist Brüsau-Brünnlitz an der Strecke Wien-Brünn-Prag. Im Orte ein Arzt mit Hausapotheke.

In der zur Gemeinde Deutsch-Bielau gehörigen Sommerfrische „Neu-Amerika“ vermietet Gastwirt Alois Fritz 2 ebenerdige Zimmer mit 3 Betten und 4 Zimmer im 1. Stock mit je 2 Betten. 1 ebenerdiges Zimmer kostet 16 Kronen, ein solches im 1 Stock 20-30 Kronen monatlich. Hier gute, billige Verpflegung. Zur Gastwirtschaft gehört ein Waldpark mit einer großen Wiese und ein Badehaus mit Badekammern. Der wenige Minuten entfernte Wald und die hübsche abwechslungsreiche Gegend ermöglichen lohnende Ausflüge nach allen Richtungen.

Berichter Rudolf Bohusch, Lehrer.

Quelle: Kurorte und Sommerfrischen in Mähren und Schlesien, herausgegeben vom Fremdenverkehrsverband für Mähren und Schlesien, mit einer Beschreibung der benachbarten Städte, sechste Auflage, Im Selbstverlage, Geschäftsleitung Wien 5/1, Kommissionsbuchhandlung Kornelius Vetter, Wien 3/1, Hauptstraße 22. Jahr 1909, hier Seite 237


Kirchenbücher (Matriken) Stand 1930:
Gemeinde: Deutsch - Biela, Bezirk: Politschka, Land: Böhmen
Pfarrei: Deutsch - Biela, Dekanat bzw Vikariat: Politschka, Diözese: Königgrätz, Patronat: Staatsgut Bistrau
Geburts.- Tauf und Sterbematriken ab 1670 (vor vor 1670 bis 1720 Pfarrei Swojanow)
Eingepfarrt sind die Ortschaften: Brünnlitz, Böhmisch Chrostau, König-Heinzendorf (seit 1720)
Eingepfarrt waren die Ortschaften: keine.
(Quelle 8)
Die Matriken für den Ort befinden sich heute im Staatlichen Gebietsarchiv in Zámrsk.

 

Weitere Bilder aus Deutsch Bielau

 

Sehr alte Aufnahme der Dorfmitte
Gruß aus Deutsch Bielau

Dorfmitte
Deutsch Bielau

Dorfmitte

Mittelort, (Postamt, Pfarrhof)

Kirche von Deutsch Bielau

Kirchenrenovierung 1933


Kirchenglockenweihung im Jahre 1932

Gestiftete Glocken im Jahr 1932

Der Text lautet, soweit es richtig– wegen der teilweisen Unschärfe – vom Foto abgelesen ist:

SEINER HEIMATKIRCHE
ZUR EWIGEN ERINNERUNG
GEWIDMET
VON JOHANN U. ALOISIA WILDER?
D. BIELAU N. 87

A.D. 1932

 

Unterort von Deutsch Bielau Richtung Brünnlitz, rechts ist der Friedhof

Deutsch Bielau (Unterort)

Gefallenendenkmal und Gasthaus Emil Niederle
Gasthaus Emil Niederle Deutsch Bielau


Gedenkfeier im Jahre 1927 beim Gefallenendenkmal aus dem Jahr 1921

Gleiche Stelle wie oben, aber ältere Aufnahme

Sommerfrische „Neu-Amerika“

 

Links der Brauereiverwalter

 

 

 


Neu-Bielau, auch Neu Biela (Lavičné, auch Nová Belá):
Im Jahre 1930 eine Dorfgemeinde, die zu diesem Zeitpunkt zum Bezirk und Gerichtsbezirk Politschka in Ostböhmen gehörte und 294 Einwohner hatte, davon waren 287 deutsch. Die nächste Eisenbahnstation waren in Böhmisch Wiesen und Brüsau – Brünnlitz.

Das Dorf Neu-Bielau teilte in der ältesten Zeit die Geschichte von Bohnau.
Wie Bohnau gehörte Dittersbach 1789 zur Fideikommißherrschaft Bistra (Bistrau), diese zum Chrudimer Kreis im Königreich Böhmen gehörig
.

Im Zwittauer Stadtbuch erscheint Neu-Bielau unter der Bezeichnung „ die Beel“. So lernen wir im Jahre 1529 den Simon Pfaff und 1534 den Richter Stefan von Beel kennen. Im Jahre 1677 wird als Patronatsherr der Baron Walderode genannt (Siehe Deutsch-Bielau). Neu Bielau gehörte 1939 – 1945 zum Landkreis Zwittau im Sudetenland.

Gemeindestempel Neubielau mit St. Florian

Neu Bielau

Neu Bielau Maibaumfällen 1916


Neubielau um das Jahr 1940

Kirchenbücher (Matriken) Stand 1930:
Siehe Bohnau!

(Quelle 8)
Die Matriken für den Ort befinden sich heute im Staatlichen Gebietsarchiv in Zámrsk.

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