Bysiré
(Bistrau)
Fideikommißherrschaft
Bistra im Jahre 1789
(1789 zum Chrudimer Kreis im Königreich Böhmen gehörig)
Jaroslau
Schaller (Quelle)
schreibt hierzu:
Gehörte ehedem den Grafen von Martinitz, zu Anfang des vorigen Jahrhunderts
dem Hrn. Wilhelm Bezdrnziczky v. Kollowrat, desser Güter nach der
Schlacht am weißen Berge konfiszieret, um 66354 Sch. 54 Gr. 1 dz
abgeschätzt, und im J: 1628 den 27 Jun. an eben denselben um die
Hälfte des Schätzungspreises wieder abgetreten worden sind.
Nach der Zeit gelangte diese Herrschafft an die Grafen v. Walderode. Im
J. 1798 verkaufte der Graf Jakob Hanibal von Hohen-Ems seine im Rheinthale
an den Graubünidischen Gränzen eine Meile von Feldkirchen gelegene
Herrschaft Vadutz, und brachte mit k. k. Bewilligung die Herrschaft Bistr
käuflich an sich. Von dieser Zeit an blieb dieses gräfliche
Geschlecht im Besitze dieser Herrschaft bis auf die Jetzige Inhaberinn
Maria Rebeka, vermählte Gräfin v. Harrach, geborene Gräfinn
von und zu Hohen-Ems. Der gemeine Landmann spricht hier theisl böhmisch,
Theils auch deutsch, und suchet seine Nahrung in dem Korn-, Haber- und
Flachsbaue, wie auch im Garn- und Leinwandhandel. Her gehören:
- Bistra,
Bystra, Bistrzicz, Weistra, Wrzistie, ein durch die ehemalige
Besitzerinn Katharina Gräfinn v. Martinicz priviligierter Marktflecken
mit einem Schlosse, so Frischberg heißt, zählet 219 N., führet
im Wappen einen durchgestochenen Bären, und liegt 19 gemeine Meilen
von Prag, und 1 M. von Policzka südsüdostwärts entfernt.
Die hiesige Pfarrkirche under dem Tit. des heil. Johann Täuf. ist
1732 auf die Veranstaltung des Feldmarschalls Franz Rudolph Graf v.
Hohen-Ems ganz neu und prächtig wieder hergestellet worden. Nicht
ferne von diesem Orte ist eine Kapelle zu St. Johann v. Nep. angelegt.
- Hartmanicz
v. 67 Nummern.
- Wachtendorf
böhm. Hlsnice v. 9 N.
- Trpin
v. 69 Nummern. Soll von der großen Niederlage, welche im J. 1012.
die Chrudimer in dieser Gegend von den Pohlen erlitten haben, den Namen
Trpin, welches so viel als leiden heißt, führen. (Hagek Balbin.
Mise. L. 3. c. 21. p. 251)
- Goldbrün,
Goldbrünnel v. 3 N.
- Burau
v. 138 N., wo dermal eine neue Lokalie ist.
- Lanau,
Lanow v. 25 N.
- Maxdörfel
v. 8 N.
- Katharinadörfel
v. 11 N.
- Vierhöfen
v. 10 N. Sie sind aber der Konskription nach dem Dorfe Schönbrunn
einbegriffen.
- Schönbrunn
v. 196 N.
- Dittersbach,
Srassow v. 111 N. ein deutsches Dorf, mit einer Kirche zu Marien Himmelfahrt.
- Laubendorf,
Lemberg, Limberg, ein von Bistrau 1 Meile; und von Policka
1 Stunde ostwärts entlegenes deutsches Dorf mit einem Schlößchen
welches nun größtentheils in einen Schüttboden verwandelt
ist, mit einem Meyerhofe, und einer Pfarrkirche unter dem Namen des
heil. Georg M., die 1727 auf die Veranstaltung des Graf. Jak. Hanibal
v. Hohen-Ems mit eigenem Pfarrer versehen wurde. Eine halbe Stunde von
dannen ist 1745 bey dem so genannten Wald- oder Goldbrünnel
ein Bad nebst einem schönen Gasthause, und 1747 eine Marienkapelle
dabey angelegt worden.
- Bohnau,
Bona, Banin, Baninie v. 101 N. mit einer 1227. neuerdings erklärten
Pfarrkirche unter dem Namen der heil. Barbara, die schon 1402. mit eigenem
Pfarrer besetzt war.
- Bömisch-Wiese
v. 32 N. mit einer nicht ferne von dannen gelegenen Papiermühle.
- Neu-Biela
v. 43 N.
- Hammergrund
v. 21 N., davon zwey nach Swojanow gehören.
Quelle:
Jaroslaus Schaller, Topographie des Königreichs
Böhmen, Eilfter Theil, Chrudimer Kreis, Prag und Wien in der
von Schönfeldschen Handlung 1789.
Kirchenbücher
(Matriken) Stand 1930:
Gemeinde: Bistrau, Bezirk: Politschka, Land: Böhmen
Pfarrei: Bistrau,
Dekanat bzw Vikariat: Politschka,
Diözese: Königgrätz,
Patronat: Staatsgut Bistrau
Geburtsmatriken. ab 1642, Tauf-, und Sterbematriken: ab 1677
Eingepfarrt sind die Ortschaften: Vierhöf, Hammergrund, Hartmanice,
Nedvězin und Trpín.
Eingepfarrt waren die Ortschaften: Pfarrsprengel Kurau (bis 1783),
Schönbrunn (bis 1792), Laubendorf (bis 1727) Bohnau (bis 1726) und
Dittersbach (bis 1788).
Das Archiv enthält (im Jahre 1930): Zwei Gedenkbücher und alte
Urkunden.
(Quelle 8).
Die Matriken für den Ort befinden sich heute im Staatlichen Gebietsarchiv
in Zámrsk.
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