POSTKARTE VOM KURORT GOLDBRUNN
(18.August 1906) Ungefähr eine halbe Stunde von Schönbrunn entfernt liegt mitten im Walde die Sommerfrische Goldbrunn oder Waldl. Sie verdankt ihre Entstehung der hier entspringenden heilkräftigen Quelle, über welche der Chrudimer Kreissisikus Peterzilka unter dem Titel: „Das heilsame sogenannte Goldbrünnel auf hochreichgräflicher Hohenembischer Herrschaft Bistrau im Königreich Böhmen“, eine Studie veröffentlichte. Wie aus diesem Titel hervorgeht, war zur Zeit der Veröffentlichung der Schrift der Name Goldbrunn gebräuchlich. Die Bewohner der umliegenden Ortschaften nannten das Bad von seiner Lage mitten im Walde Waldl und daraus entstand dann die heute übliche tschechische Bezeichnung Balda. POSTKARTE VON BAD GOLDBRUNN
(15. August 1927) Über die Auffindung der Heilquelle
berichtet die Sage, daß ein Schönbrünner Bauer im Walde,
da wo jetzt das Bad steht, eine goldene Rose fand. Bei Nachgrabungen fand
man goldhältiges Gestein, als aber der Stollen tiefer gelegt wurde,
legt man eine starke Quelle blos, die weitere Nachgrabungen unmöglich
machte. Von den Grabungen nach Gold erhielt die Quelle den Namen Goldbrunn.
Nicht ohne Interesse ist der Umstand, daß auch der von Schönbrunn
gegen den Hammergrund abfließende Bach den Namen Goldbach führt.
Die Quelle war längst als Heilquelle bekannt, als Franz Rudolf Graf
von Hohenembs im Jahre 1740 ein hölzernes Badhaus und gegenüber
ein einfaches Gasthaus errichten ließ. Im Jahre 1833 wurde an der
Stelle des hölzernen, das noch jetzt als bestehende einfache Badhaus
errichtet. Da das Bad auch von der Herrschafft benütz wurde, ließ
der bereits genannte Graf Franz Rudolf im Jahre 1748 für Wohnzwecke
ein stockhohes Haus errichten, das sogenannte Schlößel, das
bis zum Jahre 1869 zu ebener Erde Badekabine enthielt. Im ersten Stock
befanden sich in der Mitte ein Saal und zu beiden Seiten Wohnzimmer. Mit
dem steigenden Fremdenzuzuge ergab sich die Notwendigkeit nach Errichtung
neuer Wohnräume und so wurde der Saal in Wohnzimmer umgewandelt.
Über Betreiben des Reichsgrafen Franz Rufdolf von Hohenems suchte
der Laubendorfer Pfarrer Georg Tiederle beim Königgräzer Konsistorium
um Bewilligung zur Errichtung einer Kapelle in Goldbrunn nach, welche
Bewilligung am 05. Juni 1747 herabgelangte. Der Bau der Kapelle wurde
sofort in Angriff genommen, im Jahre 1748 vollendet und die Kapelle vom
Wildenschwerter Dechant Johann L. Mosbender eingeweiht. Seinen Höhepunkt
erreichte das Badeleben im Waldl zur Zeit der Reichsgrafen von Hohenembs.
Die Mitglieder dieser Familie und mit ihnen eine große Anzahl fremder
Badegäste nahmen hier häufig Aufenthalt und für sie wurde
auch eine Schießstätte errichtet, die später auch von
den Politschkaer Scharfschützen benützt wurde. Mit dem Tode
der Gräfin Marie Rebekka trat ein Stillstand ein. Erst im Jahre 1848
kamen für Waldl wieder schöne Zeiten. Der letzte Sprößling
des altberümhten Geschlechtes der Hohenembs, die Freiin Ernestine
von Lanquet nahm mit zahlreicher Gesellschaft hier häufig Aufenthalt,
was zur Hebung des Bades nicht wenig beitrug. MEHRFACHBILDKARTE BAD GOLDBRUNN
(vor 1900)
Beschreibung von Goldbrunn aus dem
Buch: Bad Schönbrunn, eine Ansiedlung der Gemeinde Schönbrunn, ist eine seit Jahrzehnten beliebte, sehr schön und hoch gelegene Sommerfrische an der mährischen Grenze im Bezirke Politschka in Böhmen. Die Gemeinde zählt 2044 deutsche und 225 tschechische Einwohner, hat ein Post- und Telegraphenamt, zwei Volksschulen, eine Nordmährer-Bundesgruppe mit Bücherei und einen Gesangsverein. Bahnstation ist Politschka (1 Stunde von Goldbrunn) an der Linie Zwittau-Skutsch. Die überwiegend mit Nadelholz bestandenen Waldungen sind wenige Schritte entfernt und haben eine sehr bedeutende Ausdehnung. Die Quelle ist bereits im Jahre 1835 von dem Prager Universitätsprofessor Dr. Pleischl untersucht und kohlensäurehaltig befunden worden. In Goldbrunn befinden sich zwei Badehäuser und ein Schwimmbad. Im verflossenen Sommer war Bad Goldbrunn von 180 Erholungsgästen besucht. Spaziergänge im Bereiche der
Ansiedlung: zur Quelle, zu den zwei vielhundertjährigen Linden (in
einer ein Altar von 14 m Umfang), zum Präsidentenstuhl, zur Wunderkapelle,
zum Kinzelstein. Ausflugspunkte: Dittersbach (½ Stunde), Schönbrunn
(¾ Stunde), Laubendorf ( Bahnhaltestelle, ¾ Stunde ), Politschka
(1 ¼ Stunde), Bistrau (1 ¼ Stunde ), Die mitten im Walde gelegene Ansiedlung Bad Goldbrunn besteht aus zwei Besitzungen. Eigentümer der einen, bestehend aus Gasthaus, Schweizerhaus, Karolinenheim, Villa Wesselsky ( neu ) und Badhaus, ist Silvester Friedrich. Die andere Besitzung gehört dem k. und k. Privatgut Bistrau und besteht aus Gasthaus, Schlössel, Jagdhaus, Kapelle, Badhaus, und Sommerstallungeen ( Pächter ist Josef Weis ). Bei Friedrich 30 Zimmer, in dem genannten Privatgut 26 Zimmer; Monatsmiete für 1 Zimmer 16 bis 40 Kronen. In beiden Gastwirtschaften gute Verpfegung. Zwischen diesen Gastwirtschaften liegt die Villa Friem, in der heuer ebenfalls drei schöne Wohnungen zur Vermietung kommen; beheizbares Badezimmer, eingezäumter Waldpark. Anfragen an den Besitzer Richard Friem in Brünn, Schmerlingstraße 13. Berichter Lehrer Emil Kaupe in Schönbrunn bei Politschka.
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