Goldbtrunn


Goldbrunn (Balda):Der Weiler Goldbrunn gehörte 1930 zu Schönbrunn im Bezirk und Gerichtsbezirk Politschka und hatte 8 Einwohner, davon waren 8 Deutschböhmen. Die nächste Eisenbahnstation war in Laubendorf.
1939 - 1945 gehörte Goldbrunn zum Landkreis Zwittau im Sudetenland.

POSTKARTE VOM KURORT GOLDBRUNN (18.August 1906)
Verlag von J. Klesl, Phot. in Polička
Curort Goldbrunn bei Politschka

Ungefähr eine halbe Stunde von Schönbrunn entfernt liegt mitten im Walde die Sommerfrische Goldbrunn oder Waldl. Sie verdankt ihre Entstehung der hier entspringenden heilkräftigen Quelle, über welche der Chrudimer Kreissisikus Peterzilka unter dem Titel: „Das heilsame sogenannte Goldbrünnel auf hochreichgräflicher Hohenembischer Herrschaft Bistrau im Königreich Böhmen“, eine Studie veröffentlichte. Wie aus diesem Titel hervorgeht, war zur Zeit der Veröffentlichung der Schrift der Name Goldbrunn gebräuchlich. Die Bewohner der umliegenden Ortschaften nannten das Bad von seiner Lage mitten im Walde Waldl und daraus entstand dann die heute übliche tschechische Bezeichnung Balda.

POSTKARTE VON BAD GOLDBRUNN (15. August 1927)
Sie stammt von der „Kunstanstalt Emil Hornisch, Stangendorf 96 u. 97.“
Bad Goldbrunn – Waldl

Über die Auffindung der Heilquelle berichtet die Sage, daß ein Schönbrünner Bauer im Walde, da wo jetzt das Bad steht, eine goldene Rose fand. Bei Nachgrabungen fand man goldhältiges Gestein, als aber der Stollen tiefer gelegt wurde, legt man eine starke Quelle blos, die weitere Nachgrabungen unmöglich machte. Von den Grabungen nach Gold erhielt die Quelle den Namen Goldbrunn. Nicht ohne Interesse ist der Umstand, daß auch der von Schönbrunn gegen den Hammergrund abfließende Bach den Namen Goldbach führt. Die Quelle war längst als Heilquelle bekannt, als Franz Rudolf Graf von Hohenembs im Jahre 1740 ein hölzernes Badhaus und gegenüber ein einfaches Gasthaus errichten ließ. Im Jahre 1833 wurde an der Stelle des hölzernen, das noch jetzt als bestehende einfache Badhaus errichtet. Da das Bad auch von der Herrschafft benütz wurde, ließ der bereits genannte Graf Franz Rudolf im Jahre 1748 für Wohnzwecke ein stockhohes Haus errichten, das sogenannte Schlößel, das bis zum Jahre 1869 zu ebener Erde Badekabine enthielt. Im ersten Stock befanden sich in der Mitte ein Saal und zu beiden Seiten Wohnzimmer. Mit dem steigenden Fremdenzuzuge ergab sich die Notwendigkeit nach Errichtung neuer Wohnräume und so wurde der Saal in Wohnzimmer umgewandelt. Über Betreiben des Reichsgrafen Franz Rufdolf von Hohenems suchte der Laubendorfer Pfarrer Georg Tiederle beim Königgräzer Konsistorium um Bewilligung zur Errichtung einer Kapelle in Goldbrunn nach, welche Bewilligung am 05. Juni 1747 herabgelangte. Der Bau der Kapelle wurde sofort in Angriff genommen, im Jahre 1748 vollendet und die Kapelle vom Wildenschwerter Dechant Johann L. Mosbender eingeweiht. Seinen Höhepunkt erreichte das Badeleben im Waldl zur Zeit der Reichsgrafen von Hohenembs. Die Mitglieder dieser Familie und mit ihnen eine große Anzahl fremder Badegäste nahmen hier häufig Aufenthalt und für sie wurde auch eine Schießstätte errichtet, die später auch von den Politschkaer Scharfschützen benützt wurde. Mit dem Tode der Gräfin Marie Rebekka trat ein Stillstand ein. Erst im Jahre 1848 kamen für Waldl wieder schöne Zeiten. Der letzte Sprößling des altberümhten Geschlechtes der Hohenembs, die Freiin Ernestine von Lanquet nahm mit zahlreicher Gesellschaft hier häufig Aufenthalt, was zur Hebung des Bades nicht wenig beitrug.
Unter den Gästen der Baronin befand sich auch der Prager Oberlandesgerichtspräsident Baron Hennet, der im Waldl Jahre hindurch über die Sommermonate mit seiner Familie Aufenthalt nahm. Anfang des 20. Jhdts. erfreute sich Waldl wieder steigender Beliebtheit.

MEHRFACHBILDKARTE BAD GOLDBRUNN (vor 1900)
Emil Hornisch, Photogr., Stangendorf b. Zwittau
Bad Goldbrunn

 

Beschreibung von Goldbrunn aus dem Buch:
Kurorte und Sommerfrischen in Mähren und Schlesien
von 1909:

Bad Schönbrunn, eine Ansiedlung der Gemeinde Schönbrunn, ist eine seit Jahrzehnten beliebte, sehr schön und hoch gelegene Sommerfrische an der mährischen Grenze im Bezirke Politschka in Böhmen. Die Gemeinde zählt 2044 deutsche und 225 tschechische Einwohner, hat ein Post- und Telegraphenamt, zwei Volksschulen, eine Nordmährer-Bundesgruppe mit Bücherei und einen Gesangsverein. Bahnstation ist Politschka (1 Stunde von Goldbrunn) an der Linie Zwittau-Skutsch. Die überwiegend mit Nadelholz bestandenen Waldungen sind wenige Schritte entfernt und haben eine sehr bedeutende Ausdehnung. Die Quelle ist bereits im Jahre 1835 von dem Prager Universitätsprofessor Dr. Pleischl untersucht und kohlensäurehaltig befunden worden. In Goldbrunn befinden sich zwei Badehäuser und ein Schwimmbad. Im verflossenen Sommer war Bad Goldbrunn von 180 Erholungsgästen besucht.

Spaziergänge im Bereiche der Ansiedlung: zur Quelle, zu den zwei vielhundertjährigen Linden (in einer ein Altar von 14 m Umfang), zum Präsidentenstuhl, zur Wunderkapelle, zum Kinzelstein. Ausflugspunkte: Dittersbach (½ Stunde), Schönbrunn (¾ Stunde), Laubendorf ( Bahnhaltestelle, ¾ Stunde ), Politschka (1 ¼ Stunde), Bistrau (1 ¼ Stunde ),
Schloß Frischberg (1 ½ Stunde ), die Burgruine Swojanow (1 ¾ Stunde), der Königswald mit 150 jährigen Beständen (2 Stunden).

Die mitten im Walde gelegene Ansiedlung Bad Goldbrunn besteht aus zwei Besitzungen. Eigentümer der einen, bestehend aus Gasthaus, Schweizerhaus, Karolinenheim, Villa Wesselsky ( neu ) und Badhaus, ist Silvester Friedrich. Die andere Besitzung gehört dem k. und k. Privatgut Bistrau und besteht aus Gasthaus, Schlössel, Jagdhaus, Kapelle, Badhaus, und Sommerstallungeen ( Pächter ist Josef Weis ). Bei Friedrich 30 Zimmer, in dem genannten Privatgut 26 Zimmer; Monatsmiete für 1 Zimmer 16 bis 40 Kronen. In beiden Gastwirtschaften gute Verpfegung.

Zwischen diesen Gastwirtschaften liegt die Villa Friem, in der heuer ebenfalls drei schöne Wohnungen zur Vermietung kommen; beheizbares Badezimmer, eingezäumter Waldpark. Anfragen an den Besitzer Richard Friem in Brünn, Schmerlingstraße 13.

Berichter Lehrer Emil Kaupe in Schönbrunn bei Politschka.

Quelle: Kurorte und Sommerfrischen in Mähren und Schlesien, herausgegeben vom Fremdenverkehrsverband für Mähren und Schlesien, mit einer Beschreibung der benachbarten Städte, sechste Auflage, Im Selbstverlage, Geschäftsleitung Wien 5/1, Kommissionsbuchhandlung Kornelius Vetter, Wien 3/1, Hauptstraße 22. Jahr 1909, hier Seite 236-237

Kirchenbücher (Matriken) zu Schönbrunn
siehe Dittersbach und Laubendorf

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